Minggu, 01 Juni 2014


Während des Russlandfeldzuges Napoleons erlitt die bayerische Armee schreckliche Verluste. Von rund 33.000 Mann, die (einschließlich nachgeschickter Verstärkungen) 1812 ausmarschierten, kehrten nur etwa 4.000 zurück. Durch den Vertrag von Ried wechselte Bayern am 8. Oktober 1813 kurz vor der Völkerschlacht bei Leipzig gegen die Zusicherung, seine annektierten Gebiete behalten zu dürfen, ins Lager der Gegner Napoleons. Der Versuch des bayerischen Feldmarschalls Wrede, den Durchmarsch der Grande Armée 1813 in der Schlacht bei Hanau zu stoppen, endete für das von ihm kommandierte bayerisch-österreichische Korps mit einer Niederlage. Im Frankreichfeldzug von 1814 siegte er dann aber in der Schlacht von Arcis-sur-Aube und der Schlacht von Bar-sur-Aube. Als Ergebnis des Wiener Kongresses 1814/15 musste Bayern seine österreichischen Zugewinne im Vertrag von München großenteils wieder aufgeben, bekam aber zum Ausgleich Teile der Pfalz zurück sowie fränkische Gebiete um Würzburg und Aschaffenburg.

Insgesamt hatte sich das Territorium Bayerns bis 1815 um folgende Gebiete erweitert:

    die Freien Reichsstädte Nürnberg (ev, mit umfangreichem Territorium), Augsburg (paritätisch), Regensburg (ev.), Kempten (Allgäu) (ev.), Kaufbeuren (ev.), Lindau, Memmingen (ev.), Dinkelsbühl (paritätisch), Nördlingen (ev.), Rothenburg ob der Tauber (ev, mit umfangreichem Territorium), Schweinfurt
    geistliches Territorium wie die Fürstbistümer Passau, Eichstätt, Freising, Bamberg und Würzburg, dazu bedeutende Teile von Kurmainz (Fürstentum Aschaffenburg)
    Die vorderösterreichische Grafschaft Burgau, sowie die Reichsgrafschaften Ortenburg und Ortenburg-Tambach.
    die salzburgischen Gebiete westlich von Saalach und Salzach (Rupertigau) sowie die ehemalige Fürstpropstei Berchtesgaden
    durch Übergabe das zuvor preußische, von Frankreich besetzte Fürstentum Ansbach und durch einen Kauf über 15 Millionen Francs das sich im Besitz Napoleons befindliche ehemals preußische Fürstentum Bayreuth

Bayern im Deutschen Bund
Königreich Bayern 1815

 Niederlage Österreichs in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz folgte der Friede von Pressburg, der u. a. die Abtretung von Tirol und Vorarlberg an Bayern beinhaltete. 1806 wurde Bayern als Dank von Napoleon zum Königreich proklamiert, wobei Maximilian ausdrücklich den Bezug zum mittelalterlichen Königreich Bayern betonte, um selbiges zu legitimieren. Bayern trat anschließend auf Druck Napoleons dem Rheinbund bei, woraufhin Franz II. die deutsche Kaiserwürde niederlegte und das Reich damit für erloschen erklärte. Im März 1806 trat Bayern das rechtsrheinische Herzogtum Berg im Tausch gegen das Fürstentum Ansbach an Napoleon ab.

Bayern wurde in dieser Zeit entscheidend durch den Minister Montgelas geprägt. Er gilt zusammen mit König Maximilian I. als Schöpfer des modernen bayerischen Staates. Montgelas schuf eine effiziente Staatsverwaltung für das vergrößerte Bayern. Er teilte das Land in acht Verwaltungskreise ein und verwaltete es durch ein neu geschaffenes Beamtenwesen. Er führte die allgemeine Schulpflicht ein und schuf durch Vereinheitlichung von Maßen, Gewichten und Währung sowie durch die Abschaffung der Binnenzölle und des Zunftzwangs einen einheitlichen Wirtschaftsraum. 1808 wurde von ihm die erste bayerische Verfassung, Konstitution genannt, verabschiedet. In ihr wurde unter anderem auch offiziell die in Bayern zu dieser Zeit kaum mehr vorkommende Leibeigenschaft abgeschafft und die Gesetzgebung vereinheitlicht.

Die Zwangsaushebung von Rekruten für die Bayerische Armee führte zum Aufstand der Tiroler unter Andreas Hofer, der am 9. April 1809 in der Tiroler Hauptstadt Innsbruck begann und am 1. November 1809 mit der Niederlage der Tiroler am Bergisel endete. Der Pariser Vertrag vom 28. Februar 1810 zwischen Frankreich und Bayern führte zu Gebietsarrondierungen. Bayern erhielt die Markgrafschaft Bayreuth, das Fürstentum Regensburg, das Innviertel, das halbe Hausruckviertel sowie Gebiete um Salzburg und Berchtesgaden als Territorium hinzu. Im Gegenzug mussten das südliche Tirol und einige schwäbische Gebiete abgegeben werden.